Kühler Genuss an heißen Tagen – Das sind Leipzigs beste Eisdielen (2024)

Leipzig. Sogar an Regentagen sind in der „Eisträumerei“ in Reudnitz fast alle Plätze besetzt. Chefin Conny Weißbach und ihre Mitarbeiterinnen haben alle Hände voll zu tun, die jungen und älteren Gäste mit Erdbeereisbechern, leckerem Kuchen und Kaffee zu bedienen. Familie Busch kommt mindestens ein Mal in der Woche vorbei, um gemeinsam zu schlemmen. Papa Thomas mag am liebsten die klassischen Sorten: „Egal ob Winter oder Sommer, Eis geht immer“, sagt der Familienvater.

In der Ausgabe von „Leipzigs Beste“ wollten wir von den Leserinnen und Lesern wissen, in welcher Eisdiele es am besten schmeckt. Fast 1400 Einsendungen mit 89 Vorschlägen haben uns erreicht. Die zehn meistgenannten Eisläden kamen ins Finale zur Abstimmung.

Mit 18,9 Prozent aller Stimmen landete die „Eisträumerei“ in Reudnitz auf dem ersten Platz. Nur knapp dahinter belegte die „Eisbrennerei“ in der Südvorstadt mit 18,4 Prozent den zweiten Platz und mit 15,7 Prozent landeten „Erikas Eiscafé“ in Eutritzsch und „Erikas Eisdiele“ in Gohlis von Inhaberin Erika Maier auf Rang drei.

Platz 1: Café Eisträumerei in Leipzig-Reudnitz

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Als Leipzigs beste Eisdiele wurde die „Eisträumerei“ in Reudnitz gekürt. Inhaberin Conny Weißbach freut sich über den Siegerplatz.

Quelle: André Kempner

In der „Eisträumerei“ herrscht auch bei schlechtem Wetter großer Andrang. Die meisten Kundinnen und Kunden wohnen in der Nähe und schätzen das Lokal, das rund 80 Plätze im unteren und oberen Bereich sowie auf dem Freisitz zählt, wegen seiner angenehmen Atmosphäre.

Mathias Keil und Claudia Dürr sind seit Jahren Stammkunden. Damals war es die einzige Eisdiele im Viertel. Zur Eröffnung im Jahr 2010 war Sohn Oliver vier Jahre alt. „Der Eisbecher ,Bob der Baumeister’, wurde in einem kleinen Plastik-Lkw serviert, den er unbedingt mit nach Hause nehmen wollte“, erinnern sich die beiden. Das Café besucht die Familie am liebsten gemeinsam: Der Vater steht auf die Schoko-Eisbecher, die Mutter kommt wegen des laktosefreien Kuchens vorbei. Es sei so familiär hier, sagen sie. Vor allem dank der Inhaberin, die gemeinsam mit Ehemann Axel sowie sieben Angestellten und Minijobbern für Gemütlichkeit sorgt.

Bis 2010 arbeitete Conny Weißbach als Angestellte im Kundenservice einer großen Firma. Nach vielen Italienurlauben und unzähligen Kugeln „Gelato“ hatte sie Ende der Neunzigerjahre einen Entschluss gefasst. „Die Eisdielen daheim waren nach der Wende einfach stehengeblieben. Man hat anfangs nur gesponnen, wie man das ändern könnte“, erzählt sie. Während dieser Zeit lernte Weißbach ihren Mann, einen ehemaligen Heimerzieher, kennen. Der war fasziniert von ihren Plänen und stieg ins Geschäft mit ein. Später kam die „Kleine Träumerei“ dazu, ein To-Go-Laden auf der anderen Straßenseite. „Unser Geschäft lebt vom persönlichen Kontakt zu unseren Kunden. Das haben wir uns nicht ausgedacht oder konzipiert“, so die 60-Jährige.

„Ich finde es immer noch faszinierend, dass ich mir in all den Jahren im Winter keinen Zweitjob suchen musste“, erzählt die Mutter einer erwachsenen Tochter. Letztendlich müsse im Sommer so viel verdient werden, um finanziell über die Winterzeit zu kommen. Dazu kommt die Verantwortung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Sie sind alle einzigartig. Ich muss sie an mich binden, denn ich brauche jeden einzelnen.“

Die Kugel Eis kostet in der „Eisträumerei“ 1,80 Euro. Im Sommer gibt es neben den Klassikern auch Gurke-Dill-Eis und im Winter locken Lebkuchen- und Zimt-Eis in den Laden.

Platz 2: Eisbrennerei in der Leipziger Südvorstadt

Inhaber Simon Kronen (2.v.l.), Grafiker Felix Söllner (li.) sowie die Mitarbeiterinnen Jantje Peters und Julia Kempa stoßen mit Gefrorenem auf Platz 2 an.

Quelle: André Kempner

Lange Schlangen vor der „Eisbrennerei“ gibt es bei sommerlichen Temperaturen meist am Nachmittag und Abend auf der Karl-Liebknecht-Straße. Nur bei Regen hat man Glück, nicht anstehen zu müssen, bestätigt Marion Abel. Die Leipzigerin wohnt um die Ecke und trotzt dem schlechten Wetter, um eine Kugel Avocado in aller Ruhe unter den Schirmen vor der Eisdiele zu essen.

Im Sommer gönnt sich der Chef Simon Kronen keinen Ruhetag. „Wenn wir genug Personal hätten, würde ich gerne länger als bis 22 Uhr öffnen. Ich möchte, dass die Leute bei uns bis Mitternacht mit unseren Kugelco*cktails vorglühen, bevor sie weiterziehen“, verrät der 37-Jährige. Im Laden stehen zwei Eistheken – eine für Fruchteis, Sorbets und vegane Sorten und die andere für das alkoholische Eis.

„Ich bin sehr happy, dass alles läuft. Selbst bei Wind und Wetter ist etwas los“, so der Betreiber. Liedermacher Michi Bauer sitzt mit einem Freund unter einem großen Schirm vorm Laden, der an diesem Nachmittag vor großen Regentropfen schützt. Der 35-Jährige erinnert sich noch an das erste Mal in der „Eisbrennerei“. „Damals wohnte ich noch in Bamberg. Seit anderthalb Jahren bin ich jetzt in Leipzig und wenn ich spazieren gehe, hole ich mir hier immer einen Kaffee to go“, erzählt er. Und er mag Eis, aber nur das vom „Eisbrenner“. „Ich liebe die langweiligsten Sorten wie Vanille, Joghurt oder Walnuss, an denen erkennt man die Qualität der Eiscreme“, sagt er weiter und schwärmt von karamellisierter weißer Schokolade als Topping.

Zum Erfolg des Ladens gehören hauptsächlich die eigenen Rezepte des Betreibers. „Außerdem kann sich jeder seinen Eisbecher selbst zusammenstellen und wir verwenden keinerlei industrielle Fertigwaren“, so Kronen. Das Eis sei komplett selbst gemacht – und das mache es besonders, sagt der Chef, der gemeinsam mit seinem Team für gute Stimmung im Laden sorgt. Und vielleicht gibt es ja irgendwann ein zweites Geschäft, denkt der Betriebswirt laut nach.

Um der hungrigen Kundschaft immer neue trendige Süßspeisen anzubieten, nutzt Kronen die Nebensaison, um neue Rezepturen und Produkte auszutesten. Die Liebhaber der „Eisbrennerei“ müssen in der kalten Jahreszeit dennoch nicht auf einen Besuch verzichten: Der Laden hat nachmittags geöffnet – bis auf eine sechswöchige Schließzeit – und lockt mit Waffeln und Zimtschnecken in vielen Variationen.

In dieser Saison kostet eine Kugel Eis 2 Euro. Wer alkoholische Eissorten mag, muss 2,70 Euro pro Kugel zahlen.

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Platz 3: Erikas Eisdiele in Leipzig-Gohlis/ Erikas Eiscafé in Leipzig-Eutritzsch

Auch bei Regen schmeckt das Eis: Magdalena Erler bedient die Stammkunden Lisa Hartmann, Conrad Ludwig mit Opa Nobby sowie den Kindern Elsa (7) und Ida (3) Ludwig in Erikas Eisdiele Gohlis.

Quelle: André Kempner

Die Wiedersehensfreude stand Erika Maier ins Gesicht geschrieben, als die 44-Jährige jetzt die Urkunde für „Leipzigs Beste“ in der Kategorie Eisdielen überreicht bekam. Die Unternehmerin betreibt seit 2019 „Erikas Eisdiele Gohlis“ und zwei Jahre später eröffnete sie ihr zweites Geschäft, das gleichnamige Eiscafé Eutritzsch. Letzteres wurde in einer früheren Ausgabe von „Leipzigs Beste“ auf Platz 2 der schönsten Cafés gewählt.

Mit Hündin Luna auf dem Arm und Mitarbeiterin Magdalena Erler hinter der Theke steht sie an diesem regnerischen Nachmittag in der Eisdiele und wartet auf Kundschaft. Der Laden habe sich auf spezielle Eiskreationen wie die „Bubble-Waffeln“ spezialisiert: knackige Waffeln mit Eis, Sahne und Soße gefüllt. Dafür sei die Eisdiele bekannt, sagt die Chefin. Die kleinen Gäste kommen meist nach der Schule auf ein Eis vorbei, die Älteren aus dem Viertel setzen sich mit den Eiswaffeln, die es auch glutenfrei gibt, in den gegenüber liegenden Park. Wer eine größere Eisbecherauswahl und besondere Kaffeespezialitäten genießen will, der geht ins nahe „Erikas Eiscafé Eutritzsch“.

Heute beschäftigt die Unternehmerin, die im ersten Jahr ihrer Selbstständigkeit für drei Monate im alten Job als Bilanzbuchhalterin weiter gearbeitet hat, insgesamt 13 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Anfangs stand sie ganz allein im Laden – sozusagen als „One-Woman-Show“, wie sich Stammkundin Lisa Hartmann erinnert. Ihre Töchter Elsa (7) und die dreijährige Ida beobachten nachmittags auf dem Nachhauseweg von der Schule oder dem Kindergarten sehr genau, ob an der Eisdiele die Fahnen draußen hängen. „Wenn die Schlange nicht kilometerlang ist, dann ist Eisessen angesagt“, berichtet die Mutter, die an dem Nachmittag mit den Kindern und ihrem Mann vorbeischaut. Auch Opa Nobby, wie er mit Spitznamen heißt, ist mit seinen Enkelkindern an Bord und schwärmt vom salzigen Mandel-Eis: „Ein Traum“, so der 66-Jährige.

Die Kugel Eis kostet 1,8o Euro, die Premium-Sorten 2 Euro.

LVZ